2.3.           Die Organismenreiche

 

Stammbaum zur Verdeutlichung der verwandtschaftlichen Beziehungen der Organismenreiche. Man unterscheidet heute die Archaebakterien, die gewissermaßen noch den Urtyp der Bakterien repräsentieren, die Gruppe der Procaryota (Procarya), die heute auch als Bacteria bezeichnet wird, und die Eucaryonten, die mit ihren Zellorganellen (Mitochondrien, Plastiden) Elemente früher Procaryontenflora enthalten. Man unterscheidet einzellige Eucaryonten, mehrzellige Eucaryonten und Metazoa.

 

2.4.             Überblick über die der Mikrobiologie zugerechneten Organismen

 

2.4.1.        Archaebakterien

— es handelt sich hier um Bakterien, die in extremsten Lebensräumen leben und sich an diese Lebensräume hervorragend angepasst haben. Hierzu zählen die extrem thermophilen Arten, die in heißen Quellen beispielsweise des nordamerikanischen Yellowstone Nationalparks zu finden sind. Medizinisch sind Archaebakterien bedeutungslos! Diese Bakterien stellen jedoch eine interessante Bereicherung der Naturwissenschaften dar, da man die extrem Temperatur resistenten Enzyme dieser Arten biotechnologisch nutzt. Die vor etwa 20 Jahren entwickelte Methode der Polymerase Kettenreaktion (PCR) ist heute ein wesentliches diagnostisches Instrument der medizinischen Mikrobiologie und eine Standardmethode in der Forschung. Ohne die an sehr hohe Temperaturen (Temperaturoptimum: 72 °C) angepasste DNA-Polymerase des thermophilen Bakteriums Thermus aquaticus wäre diese Methode nicht durchführbar.

 

Einen völlig neuen Zweig im Stammbaum der Mikroorganismen haben Wissenschaftler 2002 beschrieben:

Das Bakterium Nanoarchaeum equitans (soviel wie „Reitender Urzwerg“) ist ausgesprochen klein (Ø 400 nm; Volumen 160 mal geringer als das eines typischen Bakteriums wie Escherichia coli) und wächst nur in kochendem Wasser unter anaeroben Bedingungen, braucht Schwefel und vulkanische Gase zum Wohlbefinden. Darüber hinaus lebt er nach derzeitigen Erkenntnissen in einer tiefen Symbiose (deswegen „Reiter“) mit dem etwas größeren Bakterium Ignicoccus spec., welches unter ähnlichen Bedingungen existiert. (weitere Informationen in: Huber H. Hohn MJ. Rachel R. Fuchs T. Wimmer VC. Stetter KO. A new phylum of Archaea represented by a nanosized hyperthermophilic symbiont. Nature. 417(6884):63-7, 2002). N. equitans hat kein humanpathogenes Potential.

 

2.4.2.        Procarya (Bacteria)

Die Gruppe der Eubakterien und damit der Bakterien im Allgemeinen stellt die größte Gruppe die innerhalb der medizinischen Mikrobiologie behandelt wird. Alle procaryontischen Krankheitserreger gehören hierher.

 

2.4.3.        Pilze (Mycota)

Pilze gehören zu den eucaryontischen Krankheitserreger (Vorhandensein eines Zellkerns). Von Interesse für den medizinisch tätigen Mikrobiologen sind die niederen Pilze.

 

2.4.4.        Viren

Viren stellen eine wichtige Gruppe innerhalb der Infektionserreger. Sie sind für eine Reihe schwerer Krankheiten verantwortlich. Anders als die anderen Gruppe handelt es sich bei Viren nicht um Lebewesen sondern um unbelebte, infektiöse Partikel.